Money 99V2000 kann dazu verwendet werden, um Online-Banking durchzuführen, d.h. insbesondere können von der Bank Konto- und Depotauszüge abgeholt und Überweisungsaufträge übermittelt werden. Welche Funktionen möglich sind, und welcher Zugangsweg dazu erforderlich ist, hängt von der jeweiligen Bank ab. Generell gab es aus deutscher Sicht zwei verschiedene Möglichkeiten des Online-Bankings mit Money: BTX/T-Online-ClassicGate und HBCI; OFX/OFC sei der Vollständigkeit halber auch noch genannt. Alle Varianten können bei Money gleichzeitig genutzt werden, sogar mit dem gleichen Konto.
HBCI - Home Banking Computer Interface
Der zweite Weg ist HBCI, das Home Banking Computer Interface. HBCI ist ein deutscher Standard, der von vielen Banken heutzutage unterstützt wird. Dabei bietet die Bank einen HBCI-Server an, der von einem HBCI-Client angesprochen werden kann. HBCI definiert die Schnittstelle zwischen den beiden, also welche Nachrichten ausgetauscht werden und wie diese genau aussehen. Durch diese klare eindeutige Definition ist ein reibungsloser Datenaustausch gewährleistet, und es entstehen keine Probleme wie beim Maskeninterpretieren von Btx-Seiten. HBCI ist ein bankenübergreifender Standard, man kann also mit einem HBCI-Client auf unterschiedliche Banken zugreifen. Leider bieten nicht alle Banken einen HBCI-Zugang an, und gelegentlich ist eine Bank nach Abkehr vom Btx-Banking zu einer eigenen Lösung übergegangen bzw. bietet nur Banking über Web an.
Entgegen der ursprünglichen Ankündigung von Microsoft auf der Verpackungsschachtel von Money 99 unterstützte Money nie HBCI. Offenbar aus Ermangelung eines raschen Standardisierungsprozesses hat Microsoft dieses Unternehmen zusammen mit der Weiterentwicklung eingestellt. Aber durch das unermüdliche Engagement eines praktizierenden Allgemeinmediziners namens Uli Amann wurde diese Brücke doch noch geschlagen. Das HBCI-Modul stellt das Bindeglied dar zwischen Money 99 und DDBAC, einer frei verfügbaren HBCI-Zugriffssoftware, die wiederum dann die Verbindung mit dem HBCI-Server aufbaut und den Datenaustausch mit der Bank vornimmt. Da inzwischen immer mehr Banken HBCI-Zugang anbieten, wachsen in der Tat die Online-Banking-Möglichkeiten von Money 99V2000 kontinuierlich. Das HBCI-Modul wird ständig gepflegt und erweitert und bietet inzwischen auch Funktionen wie Depotbestandsabgleich und Lastschriften an. Aus diesen Gründen ist im Falle der Wahl zwischen Btx und HBCI meist HBCI die Präferenz zu geben und es ist zu erwarten, dass über die HBCI Schnittstelle noch viele Jahre Online-Banking mit Money durchgeführt werden kann.
Btx/T-Online-Classicgate
Die erste Möglichkeit nutzte im Prinzip die alte Btx-Funktionalität der Telekom. Zwar ist Btx eigentlich seit längerem tot und abgeschaltet, über einen speziellen Rechner im Internet, dem T-Online-ClassicGate, war es aber weiterhin möglich, auf bestimmte Seiten der Banken zuzugreifen und diese für das Online-Banking zu nutzen. Diese Art war allerdings von der technischen Seiten her wenig elegant, da im Prinzip hier ein Decoder versuchen musste, die Masken der Banken zu interpretieren und daraus die notwendigen Informationen wie Kontoauszüge herauszulesen. Da es leider keine einheitlichen Masken für alle Banken gab, und sich die Masken darüberhinaus in der Geschichte immer wieder einmal geändert haben, war dieser Weg also mit einigem Aufwand behaftet. (Anm. Dieser Aufwand war wohl unter anderem einer der Gründe, weshalb Microsoft die Entwicklung einer deutschen Version eingestellt hat)
Glücklicherweise betraf das aber den normalen Benutzer nicht: Die Firma TechnoText (Zena Stöckl) vertrieb nach wie vor einen sehr gut gepflegten, stets aktualisierten Dekoder. Es war allerdings zu erwarten, dass mit der Zeit immer mehr Banken diesen Zugangsweg abschalten würden, bis wahrscheinlich nach Unterschreiten einer gewissen kritischen Masse von teilnehmenden Banken das ClassicGate und damit die allerletzten Reste von Btx endgültig abgeschaltet wurden. Der im SP1 für Money 99V2000 enthaltene Dekoder beherrschte den Zugang über das ClassicGate nicht und war daher seit Abschaltung des Btx-Netzes im Jahr 2002 nicht mehr nutzbar.
OFX/OFC
OFC (Open Financial Connectivity) und OFX (Open Financial Exchange) sind ebenfalls zwei Standards für den elektronischen Datenaustausch zwischen Banken und Anwendungssoftware. Wie der englische Name bereits verrät, handelt es sich dabei um die amerikanischen Standards wie sie für das Online-Banking mit US-Banken verwendet werden. OFC ist eine Microsoft Eigenentwicklung und wird nicht weiter entwickelt, stattdessen wird immer mehr OFX verwendet. OFC bzw. OFX ist bzw. war ebenfalls der Weg des Online-Bankings in Österreich und der Schweiz (weshalb man in A und CH noch Money 2000 erwerben konnte). OFX unterstützt ebenfalls alle wesentlichen Online-Banking-Funktionen von Konto- und Depot-Auszügen, Überweisungen, Aktienorder etc.
Leider unterstützen deutsche Banken kein OFX, selbst diejenigen nicht, die sich weigern, HBCI anzubieten, obwohl zumindest für eine komfortable Übertragung von Kontoauszügen nicht viel Aufwand nötig wäre. OFX bleibt damit wohl nur für denjenigen interessant, der eine entsprechende Bank hat, zum Beispiel ein Konto in den U.S.A. oder eine US-Kreditkarte.